Naturgucken macht Spaß!

Von Dipl.-Biol. Florian Preusse

So wie ich machen viele naturinteressierte Menschen regelmäßig Beobachtungen von Tieren, Pflanzen oder anderen Organismen. Diese werden jedoch bestenfalls in einem Notizbuch festgehalten. Man sieht so beispielsweise, was sich in jedem Jahr an der Winterfütterung im eigenen Garten einfindet. Solange die Beobachtungen aber nur im Kopf oder im Notizbuch bleiben sind sie zwar wertvoll für einen selbst, nicht jedoch für den Naturschutz.

Wie kann man einer Beobachtung aber einen Wert geben? Ganz einfach, indem man sie veröffentlicht. Egal ob Amsel, Spatz oder Blaumeise, jede einzelne Beobachtung hat ihren Wert. Wer hätte schließlich gedacht, dass „Allerweltsarten“ wie zum Beispiel der Spatz einmal rückläufige Bestände aufweisen? Vielleicht beschlich einen zunächst das subjektive Gefühl, weniger dieser geselligen Zeitgenossen im Garten zu sehen, man konnte es aber nicht belegen. Hat man aber nun seine Beobachtungen über mehrere Jahre notiert und haben dies auch noch viele andere Beobachter getan, so ist es auf einmal möglich, die Bestandsentwicklung des Spatzes hinlänglich zu verfolgen.

Eine faszinierende Möglichkeit die eigenen ‚Beobachtungen zu dokumentieren, stellt die im Jahre 2008 gegründete Internetplattform naturgucker.de dar. Mit inzwischen mehreren Millionen Beobachtungen, einer Datenbank von rund einer halben Million Arten und unbegrenzten regionalen Möglichkeiten, mit hunderttausenden von Art- und Gebietsfotos und schier unendlich vielen Möglichkeiten zu dokumentieren, zu kommentieren, voneinander zu lernen, auszuwerten und zu vergleichen ist naturgucker auch international die vielseitigste und umfangreichste Datenbank, die man sich vorstellen kann. Für jedermann offen und kostenfrei. Die folgenden zwei Leitsätze verdeutlichen die Ziele von naturgucker.de:

 

  1. Jede veröffentlichte Naturbeobachtung ist eine gute Nachricht aus der Natur und kann andere für das fantastische Hobby Naturbeobachtung begeistern!
  2. Jede nicht veröffentlichte Naturbeobach­tung schadet grundsätzlich schon alleine deshalb dem Naturschutz, weil sie nicht das maximal Mögliche bewirkt!

Es ist in diesem Artikel nicht möglich, sämtliche Funktionen zu erläutern, daher möchte ich nur einige Beispiele zum Umgang mit der Plattform geben und Sie dazu ermutigen, sich selbst ein­mal damit zu beschäftigen.

Nehmen wir an, Sie haben an den Leiferder Tei­chen im Naturschutzgebiet Viehmoor einen Kra­nich gesehen und möchten wissen, ob und wann diese Art dort bereits gesichtet wurde. Vielleicht haben Sie den Vogel auch noch fotografieren können. Auf der Startseite von naturgucker.de gelangen Sie entweder mit Hilfe einer Suchfunk­tion oder über eine google-maps Karte zu den bereits erfassten Beobachtungsgebieten. Jedes bereits erfasste Gebiet ist mit einer kleinen Na­del markiert und häufig mit Gebietsgrenzen ver­sehen. Mit einem Klick auf die Nadel gelangen Sie nun direkt in das Gebiet und haben dort mehrere Möglichkeiten.

  1. Sie können sich alle bisherigen Beobach­tun­gen anschauen. Diese sind nach dem Datum der Eintragung geordnet und Sie können auch sehen, wer diese Beobach­tungen eingetragen hat. Auch eine Liste aller bisher vor Ort gesich­teten Arten steht Ihnen zur Verfügung.
  2. Nun wäre naturgucker.de längst nicht so fas­zinierend, würde es eine reine Daten­bank für Beobachtungen sein. Sofern ein Nutzer zu sei­ner Beobachtung ein Bild hochgeladen hat, kön­nen Sie sich dieses nun anschauen.
  3. Weiterhin finden Sie zu jeder Art umfas­sende Informationen in Form von Texten und tausen­den von Fotos der Nutzerge­meinschaft.
  4. Darüber hinaus bietet die Plattform die Mög­lichkeit, die Beobachtungen nach zahlreichen Kriterien auszuwerten und so z.B. den jahres­zeitlichen Verlauf der An­wesenheit der Kraniche im Gebiet oder in ganz Deutschland zu verfol­gen.
  5. Besonders interessant ist die Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Beobachtern, die einem auch mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es um die Bestimmung ei­ner Ihnen unbekannten Art geht. Einfach ein Foto hochladen und mit „Bestim­mungshilfe erwünscht“ markieren und schon helfen Ihnen der Fachbeirat oder andere kundige Nutzer weiter.

All die genannten Funktionen, und es gibt noch eine Vielzahl weiterer, stehen Ihnen auch zur Verfügung, wenn Sie nicht bei naturgucker.de angemeldet sind. Erst wenn Sie Ihre eigenen Beobachtungen dokumentieren und archivieren möchten, müssen Sie sich anmelden. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass die Rechte an Ih­ren Beobachtungsdaten immer bei Ihnen blei­ben.

Auf Bundes- und Landesebene kooperiert der NABU mit naturgucker.de und ermöglicht es so, regionale Netzwerke von Beobachtern zu schaffen, oder andere Menschen für das faszi­nierende Hobby Naturbeobachtung zu gewin­nen. Dabei ist es egal, ob Sie Vögel, Pflanzen, Insekten, Pilze oder vielleicht sogar Moose lie­ben. Bei naturgucker.de steht Ihnen eine riesige Artenvielfalt zur Verfügung. Und denken Sie daran:

 

NATURGUCKEN MACHT SPAß,
DENN
BEOBACHTEN IST WISSEN,
DA
MAN NUR SIEHT WAS MAN KENNT
und
NUR WAS MAN KENNT SCHÜTZT MAN AUCH

 


Weitere Informationen rund um den NABU-Naturgucker finden Sie hier.

 

Hilfestellungen zur Bedienung von naturgucker.de finden Sie hier.

 

Beobachtungen aus dem Landkreis Gifhorn finden Sie hier (erst auf "Beobachtungen" und dann auf "nabu-gf" klicken).